Wednesday 30 September 2020

Abenteuer in der nördlichen Sea of Cortez

 

 La Gringa Ankerplatz in der Bay of Los Angeles  

Wie bereits erwähnt, ist Mexiko und insbesondere die Baja California in den Sommermonaten extrem heiß. Der vorherrschende Wind kommt aus dem Süden, aber wenn es von Westen weht, fühlt es sich an, als ob jemand mit einem heißen Fön dir in Gesicht bläst. Bereits am Morgen erreichte die Temperatur im Schiff 32 ° C und steigen dann bis auf 35º - 38º C am Nachmittag. Deshalb brachte uns die mexikanische Wüste eine neue Freizeitbeschäftigung, wir spielen Teebeutel. Wir springen in die Fluten, tauchen ein paar Minuten auf und ab ohne wirklich zu schwimmen und steigen wieder raus, nur um nach kurzer Zeit nochmals ins Wasser zurück zuspringen. 

Jedenfalls zeigen die Wetteraufzeichnungen, dass der August 2020 der zweit-wärmste seit 1953 für die Sea of Cortez war mit einer durchschnittlich höheren Temperatur von 2,9 ° C, als gewöhnlich.

Bevor wir Bahia de Los Angeles verließen, wurden wir mit weiteren Besuchen von Walhaien beglückt. Diese langsam schwimmenden Kreaturen sind faszinierend. Einige kamen ganz in unsere Nähe, wie dieser junge Hai auf dem Bild unten.

 

junger Walhai, der zwischen Taiko und Boundless schwimmt
  

Das Wasser ist nicht immer so ruhig oder klar, um schöne Bilder durch die Wasseroberfläche zu schießen. Auf diesem hier ist ein Walhai in klarem Wasser, selbst die Pilotfische, die den Hai begleiten, sind gut zusehen.


 Walhai mit Pilotfischen (Foto: Julian von Boundless)

  

Der nächste Teil unserer Reise war eine lang geplante Umrundung von „Isla Angel de la Guarda“. Dies ist die größte Insel im nördlichen Teil der Baja, 42 nm lang und 15 nm breit und der höchste Berg misst 1315 m. Sie ist unbewohnt und gehört zu den mexikanischen Nationalparks. Wir sind begeistert von den verschiedenen Arten der Geologie, die in Farbe und Form eine wunderbar abwechslungsreiche Aussicht bilden. Da auch diese Insel Teil der Wüste ist, gibt es außer den gelegentlichen Mangroven oder Kakteen nur wenig Grün zu sehen.

 

Taiko ankert in Puerto Refugio / Isla Angel de la Guarda
 

Wegen der Abgelegenheit des Gebietes und der Entfernung zur einer Siedlung, gibt es auch hier mehrere Fischercamps. Wann immer wir eines davon an einem Strand besuchen, sind wir jedes Mal enttäuscht über all den Müll, der zurückgelassen wurde. Wir fanden viele Plastikflaschen, Ölbehälter, Netzstücke, Schaumstoff aus Kühlboxen, zerrissene Kleidung, Plastiktüten, Teller und Besteck sowie verschiedene Arten von Lebensmittelbehältern aus Styropor oder anderen Kunststoffen. Für uns, ist es schwer zu verstehen, wie mexikanische Fischer ihre Umwelt verschmutzen und den Lebensraum ihres Fangs ruinieren können, von dem ihr Lebensunterhalt abhängt. Wie wir bereits in diesem Blog erwähnt haben, sammeln wir oft den Müll am Strand, manchmal verbrennen wir ihn. Doch häufig ist es so viel, dass wir ihn unberührt lassen müssen. Es gibt bessere Dinge als Müll zu fotografieren, deshalb hier einige schöne Fotos von Felsformationen.


 



Eine Stelle in Puerto Refugio bei Flut




Die gleiche Stelle in Puerto Refugio bei Ebbe 

 

 

 

 

  

Im Süden von Isla Angel de la Guarda fanden wir einen sehr geschützten Ankerplatz, bekannt als „The Pond“, mit fast 360 ° Wind- und Wellenschutz. Das Segelhandbuch empfiehlt ausdrücklich, die Einfahrt per Dinghy auszuloten, bevor man versucht in die Lagune zu segeln. Wir waren uns sicher, dass wir, bei halber Flut und mit Taikos flachen Tiefgang, darauf verzichten und ohne Probleme über die Barriere kommen können. Die flachste Stelle, die unser Tiefenmesser anzeigte, betrug 2,3 m unter dem Kiel. Später erforschten wir die innere Lagune mit dem Beiboot und dem tragbaren Echolot. Wir hofften einen geeigneten Flachwasser-Ankerplatz für Taiko zu finden, waren aber erfolglos. Wie üblich stiegen wir auch hier einen Hügel hinauf, um ein weiteres Taiko-Foto zu machen.

 

Spaziergang am The Pond 
 

Es ist Ende September und die Zyklonsaison ist fast vorbei, was bedeutet, dass wir bald ohne Bedenken Richtung Süden segeln können. Wie auch immer, die internationalen Reisebeschränkungen haben sich noch nicht wesentlich verändert. Die einzigen pazifischen Nationen, die ihre Grenzen für Fahrtensegler geöffnet haben sind Französisch Polynesien und Fiji, allerdings mit zusätzlichen Kosten und komplizierteren Einreisebestimmungen.

Nachdem wir unerwartet ein ganzes Jahr in Mexiko auf dem Boot verbringen durften, sind wir uns nun unserem materiellen Verbesserdungsbedarfs bewusst geworden. Dies hat hauptsächlich mit Takelage, der Hardware und dem Tauwerk zu tun, von denen wir einen Großteil in Neuseeland eingelagert haben. Ursprünglich dachten wir, dass wir nach einem Jahr heimwärts segeln, das Boot gut genug kennen würden, um sicher zu sein, was wir ändern, hinzufügen oder verbessern sollten, und dass wir zu Hause Zugang zu all unseren Bootsartikeln haben würden. Nun, das Jahr ist vorbei und wir wissen jetzt, was zu tun ist. Es ist frustrierend, Artikel kaufen zu müssen, die dann noch nach Mexiko importiert werden müssen, in dem Wissen, dass wir sie in Neuseeland in Hülle und Fülle lagern.

 

Rudern nach einem Einkaufsbummel im Dorf (Photo Julia von Boundless)

 
Wir müssen uns jetzt entscheiden, was wichtig ist und was warten kann. Mexiko ist keine Segelnation, (Wir haben in der ganzen Zeit nur zwei mexikanische Boote getroffen, die von jungen mexikanischen Staatsangehörigen gesegelt werden.) deshalb ist kein hochwertiges Bootsmaterial verfügbar. Lieferungen aus Übersee nach Mexiko sind wegen der unzuverlässigen Versandmethoden und unvorhersehbaren Zoll Formalitäten sehr schwierig. Die Lieferzeiten können sich manchmal Monate hinziehen und die Importkosten oftmals übersteigen die Gesamtkosten eines Artikels erheblich. Frustrierenderweise weiß man nie im Voraus, wie lang die Lieferzeit oder wie hoch die zusätzlichen Kosten sein werden. Normalerweise fährt man in die USA (wie wir es im Oktober letzten Jahres getan haben), um seine Ersatzteile oder Materialien zu kaufen, aber die aktuellen Reisebeschränkungen erlauben uns dies derzeit nicht. Wir müssen abwarten, wie sich die Dinge entwickeln werden.
 

Abschied von Isla Angel de la Guarda 

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