Friday 16 July 2021

von Topolobambo bis Puerto Vallerta


 

    Sonnenuntergang in Mazatlan


Die 210 NM von Topolobampo nach Mazatlan bewältigten wir in einem Rutsch bei schwachem bis mäßigem NW-Wind Richtung Südosten, bei dem wir, von Zeit zu Zeit eine Stunde den Motor mitlaufen ließen. Ein einfaches ereignisloses Segel. Die meiste Zeit segelten wir direkt vor dem Wind, ein Wind-Einfallswinkel, an dem Dschunken normalerweise sehr gut „Wing and Wong“ segeln. Zu meiner bitteren Enttäuschung wollte Taiko dies nicht einmal bei dem kleinen Wellengang tun. Der Winddruck war nie groß genug, um das Vorsegel vom Halsen zu hindern und es hinter unserem großen Großsegel nutzlos zu machen. Verärgert und frustriert wurde das Vorsegel mittschiffs fest angezogen, um es unter diesen Bedingungen ruhig zu stellen. Zu unserer Überraschung verringert diese Aktion unsere Bootsgeschwindigkeit kaum, hatte aber den unerwarteten Vorteil, dass das Rollen des Schiffes auf ein Minimum reduziert wurde. Zur gleichen Zeit beschwerten sich unsere Freunde von Susimi, die Bermudan-Segel haben, über das schwere Rollen auf dieser Passage, während Taiko sich ziemlich ruhig segelte und wir uns bequem fühlten.

Nach dem unser Anker im Stadt-Hafen von Mazatlan neben Susimi fiel, erkundeten wir die Gegend mit Hazel und Paul und fanden es eine sehr farbenfrohe und unterhaltsame Stadt, in der sich der Aufenthalt lohnt. Der häufig gehende öffentliche Nahverkehr machte das Einkaufen und die Verpflegung relativ einfach. 

 


Ein Spaziergang zum Gipfel des Leuchtturms gab uns angenehme Bewegung und einen Panoramablick auf den Hafen und die Stadt mit ihren kurios aufsteigenden Nebelbänken. Und wie bei Susimi üblich, wurde bald die beste örtliche Eisdiele gefunden und als ausgezeichnet bewertet.

 


Mit zwei Besatzungen, die sich die Kosten für eine Automiete teilen, war eine Besichtigungstour im Landesinneren geplant. Der Plan war, an jedem unserer Mietwagentage zwei kleine Städte im Landesinnern zu besuchen. 


 

Es stellte sich heraus, dass es eher eine Gastro-Tour in den herrlich malerischen und farbenfrohen Städten wie Copala und Concordia wurde. In einem Restaurant wurde unser Essen von einigen ziemlich großen Leguanen beaufsichtigt.



Tequila ist in Mexiko allgegenwärtig und so war auch ein Besuch in einer Agavenbrennerei ein Muss. Hochwertige Agave, die nicht (mit anderen Sachen) gemischt wurde, gab es Vorort. Er hat so viele Feinheiten und Komplexität, wie man sie in edlen Weinen oder Single Malt Whiskys finden könnte. Dies stellt ihn natürlich über den Feuerwasser-Tequila, den die meisten von uns erleben, und ist natürlich mit höheren Kosten verbunden.



Während wir im Hafen von Mazatlan vor Anker lagen, löste sich eine große amerikanische Yacht von ihrer Mooring und versuchte dann, gegen den Wind vor Susimi und Taiko zu ankern. Der Versuch gescheitert kläglich und die große schwere Jacht begann, ihren Anker nachziehend, unkontrolliert auf Taiko und Susimi zu zutreiben. 


Die Maschinen von unseren beiden vor Anker liegenden Yachten wurden gestartet und das Getriebe eingelegt, wobei unsere Ruder in gegensätzliche Richtung umgelegt wurden, um eine Lücke für den Amerikaner zu schaffen. Ärgerlicherweise machte der Eigner der rutschenden Yacht keine Anstalten, um seine Ausrüstung zu bergen oder mit seiner Maschine aus der Gefahrenzone zu kommen, noch entschuldigte oder bedankte er sich, obwohl er beängstigend nahe an uns ran kam. Ohne unser schnelles handeln haette es bestimmt Bruch gegeben.


Es war Zeit, Susimis zu verabschieden. Hazel und Paul hatten beschlossen, für die Zyklonsaison in den Norden der Sea of Cortez zurückzukehren, und wir Taikos wollten zu diesem Zeitpunkt südwärts nach Costa Rica fahren.


Taikos Segel waren gehisst und zogen uns am 30. März 2021 Richtung Süden zur Isla Isabel mit ihrem National Park. Unser Log zeichnete die 87-nm-Reise auf mit leichten bis mäßigen Winden von W bis NW, die mit kurzen Motoreinsätzen durchsetzt waren, eine Höchstgeschwindigkeit von 6,5 Knoten, ein Durchschnitt von 3,5 Knoten und eine verstrichene Zeit von 25,25 Stunden, also ereignislos und durchschnittlich für Segelstandards.


 

Der Ankerplatz in Isabel erwies sich als etwas rollig, aber nach marquesanischen Maßstäben war es flach und ruhig. Jacques Cousteau hat hier vor Jahrzehnten einen Dokumentarfilm gedreht, den wir uns vor unserer Ankunft noch einmal angesehen haben. Als wir im Fischercamp am südlichen Ende der Insel an Land gingen, fühlte es sich an, als würde man auf heiligem Boden gehen. Wer sich an Cousteaus Arbeit erinnert, wird wissen, dass die Insel hauptsächlich ein Brutgebiet für zwei Vogelarten ist, nämlich dem Blaufußtölpel und den Fregattvögel. Die Population beider Arten schien seit Cousteaus Dreharbeiten ungebrochen, Boden und Bäume waren dicht mit Guano und brütenden und fütternden Vögeln überzogen. Es war eine bemerkenswerte Erfahrung, diesen Vögeln so nahe zu kommen. Unsere Anwesenheit verursacht nur gelegentlich eine Kakophonie von kreischendem Protest.


Mit einem frühen Start, um 06:00 Uhr brach Taiko unter günstigen Bedingungen nach San Blas auf, die allerdings auch mehrere Motor-Stunden beinhaltete. Als wir am späten Nachmittag bei halber Flut ankamen, waren die Bedingungen an der Barre perfekt zum Einlaufen. Bevor wir flussaufwärts zum Ankerplatz fuhren, stellten wir fest, dass sich an diesem Osterwochenende tausende mexikanischer Urlauber am Strand amüsierten; So viel zum „Social Distancing“ in Zeiten von Covid.

 

Wir stellten auch fest, dass „no see ums“ (kleine, kaum sichtbare beißende Fliegen) sich bereits Eintritt in unser Schiff verschafft hatten und zu einer Plage wurden und dass wir uns jetzt im Krokodilgebiet befanden. Vor nicht allzu langer Zeit war, weiter flussaufwärts vom Ankerplatz, eine Frau von einem Krokodil verletzt worden. Unser Beiboot ist klein, aber einigermaßen robust und stabil, vorausgesetzt, es wird sorgfältig bestiegen.

Mit Entsetzen fand ich mich im Krokodil verseuchten Wasser schwimmend wieder, nachdem Renate, nach einem Ausflug in die Stadt, nicht mit der nötigen Sorgfalt ins Dinghy gestiegen ist. Einige hilfsbereite mexikanische Männer rannten uns zur Hilfe und halfen uns, wieder auf das Dock des Yachthafens zu gelangen und das umgekippte Beiboot aus dem Wasser zu holen. Ich dachte daran, dass zum Glück nur mein Stolz verletzt war, als ich reichlich mürrisch über den Fluss, zu unserem, vor Anker liegenden Boot zurück ruderte.
 

Nach dem Tanken in der Marina war Taiko wieder unterwegs, diesmal stromabwärts, um die Barre wieder bei halber Flut zu überqueren, natürlich mit geschlossenen Luken und Niedergang. Die einlaufenden Wellen über der Barre waren höher als beim Einlaufen, was Renate reichlich nervös machte. Die Überquerung war einfach und Taiko nahm kein Wasser über, als wir den Fluss verließen.
Da uns bewusst war, dass der offizielle Beginn der Zyklon-Saison auf der pazifischen Seite von Mexiko nur etwas mehr als einen Monat entfernt war, fuhr Taiko immer weiter nach Süden, segelnd bei Tag und ankernd bei Nacht, Richtung Banderas Bay.



Unser erster Landausflug in Banderas Bay war in der malerischen Stadt La Cruz. Ein Highlight für uns war es hier mexikanischen „Dancing Horses“ (Tanzende Pferde) zusehen. Während wir am Stadtplatz an einem Restaurant-Tisch an der Straße saßen und zu Abend aßen und ein paar Bier tranken, zeigten die Reiter und Pferde ihre Aufführung auf der Straße. Die Reitkunst war hervorragend. Manchmal musste ein Auto warten oder ein Motorrad schob sich zwischen die Veranstaltung, aber die Reiter genossen ihre Darbietung offensichtlich, grüßten die Menge nach jedem Tanz und nahmen reichlich Tequila zu sich. Dabei dachte ich, dass solch ein freudiges Ereignis in Neuseeland nicht stattfinden könnte, ohne von diesen schrecklichen orangefarbenen Plastikkegeln und dem gelben Flatterband, sowie dem eingeschränkten Alkoholverkauf und drei oder vier Polizeibeamten, die einschüchternd herumstanden, ruiniert zu werden. Hoch lebe Mexiko!

 

 

 Von La Cruz aus ging es über die Bandaras Bay nach Puerta Vallarta in eine Marina. Im Allgemeinen meiden wir Yachthäfen, aber von Zeit zu Zeit ist es notwendig, einen Stegplatz zu nehmen, um dort zu sein, wo das Geschehen ist. In der „Paradise Village Marina“ hatten wir eine tolle Zeit und die Möglichkeit uns mit drei Bootscrews zu treffen, deren Gesellschaft wir früher, während unseres mexikanischen Aufenthalts, sehr genossen hatten. Es hat Spaß gemacht, wieder Mahlzeiten zu teilen und an alte Kontakte anzuknüpfen, sowohl mit Peter und Tom von Bohemia, als auch mit Julian und Colin von Boundless. Es war besonders gut, Tony und Diane von Dulce wieder zu treffen, die wir seit unseren ersten Tagen in Guaymas nicht mehr gesehen hatten. Und es war eine Freude, mit Tony unsere Lieblingssongs zu spielen, er ist ein so versierter Blechflötenspieler. Ich konnte gerade noch mithalten, während wir Cooley’s Reel spielten. Renate, die über mehr musikalisches Talent verfügt, fand es leichter, mit dem Flow zu gehen und Tonys Führung zu folgen. Zwei zusammenspielende D-Pfeifen klingen einfach wunderbar.
Während wir uns in der Paradise Village Marina amüsierten, erreichten uns Berichte über einen frühen Start der Gewittersaison in Costa Rica und über Schwierigkeiten der französischen Behörden, wenn Boote 15 Tage früher oder später als in der Genehmigung in Französisch-Polynesien ankamen. So wurde kurzerhand beschlossen, nicht nach Costa Rica sondern gleich nach Französisch-Polynesien zu segeln, solange unsere Genehmigung gültig blieb. In aller Eile wurden die letzten Vorbereitungen getroffen. Nach dem Ausklarieren am 20.04.2021 wurde in der äußeren Banderas Bay ein Ankerplatz angelaufen, um alle Systeme zu überprüfen, unsere letzten Einkäufe vollständig zu verstauen und den Rumpf unterhalb der Wasserlinie zu reinigen.

 


 

Am 22. April um 11.00 Uhr segelte Taiko von Mexiko in Richtung Nuku Hiva mit einem Stopp in den mexikanischen Revillagigedos-Inseln.


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