Eines Tages wollte unser Wassermacher plötzlich nicht mehr laufen. Das Problem wurde von Martin überraschend schnell gefunden. Eine der Kohle-Bürsten am Elektromotor verlor den Kontakt mit dem Verbindungskabel. Wir haben die Firma kontaktiert, von der wir die Anlage gekauft haben. Problemlos haben sie uns einen Ersatz via USA (Zustellungen vom Ausland nach Mexiko sind zu kompliziert) zugeschickt. Aber wir wussten, dass es einige Zeit dauern würde, bis wir die neuen Bürsten in Guaymas erhalten würden. Bis dahin mussten wir ohne den Wassermacher auskommen, was kein Problem war. Das Spülsystem am Wassermacher funktioniert gut und es sollte keine Komplikationen mit der Membran geben, wenn sie lange Zeit nicht verwendet wird.
Hier im Golf von Kalifornien gibt es so viel Neues für uns: es ist ein neues Segelrevier, wir erleben die Wüste, lernen den Umgang mit großen Gezeitenströmen. Aus diesem Grund betrachten wir uns immer noch als Neulinge beim Segeln, aber jetzt werden wir als "Salzbuckel" bezeichnet und die Leute suchen unseren Rat und Meinung zu verschiedenen Segelthemen. Wir fühlen uns wie Oma und Opa in der Flotte, ein ungewöhnliches Gefühl, an das wir uns erst gewöhnen müssen, denn in Wirklichkeit zählen wir, im Vergleich zu den meisten Besatzungen, die im heißen Sommer in der „Sea of Cortez“ geblieben sind, zu den Älteren. Genaugenommen hat Opa gerade seine staatliche Rente in Neuseeland beantragt. Und um ehrlich zu sein, haben wir beide eine beträchtliche Menge an Blauwasser Erfahrung.
Nach unserer Umrundung der Insel „Angel de la Guarda“ kehrten wir nach Bahia de Los Angeles zurück, um uns neu zu verproviantieren und die Überfahrt in die Gegend von San Carlos / Guaymas, mit geplanten Stopps bei Isla Tiburon und der Stadt Kino, vorzubereiten. Von der Bahia de L.A. bis nach Kino waren die Winde leicht, aber wir segelten immer dann, wenn es gerade genug Wind gab, um uns vorwärts zu bewegen, wir waren sehr sparsam mit den Motorstunden.
Wir ankerten an verschiedenen Stellen an Isla Tiburon, gingen aber nicht an Land. Diese Insel ist ein Reservat für die Seri-Indianer und man benötigt eine Sondergenehmigung und einen Seri-Führer, wenn man die Insel erkunden möchte. Als wir auf der Südostseite dieser Insel ankerten, erlebten wir ein seltsames Gezeitenphänomen, das bei absoluter Windstille einen unangenehmen Schwell am Ankerplatz verursachte. Wir glauben, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass das Hochwasser durch den gewundenen Canal de Infernillo behindert wird. Der Name (Höllenpass) sagt viel darüber aus und es ist nicht ratsam, durch diesen Kanal zu navigieren!
Garnelenfischer in Kino, die Vögel warten auf Beifang.
Kino ist eine nette kleine mexikanische Stadt, aber die Bucht vor dem Dorf ist ziemlich flach und wir mussten eine lange Strecke zum Ufer rudern. Trotzdem war der Ankerplatz sehr voll, viele Garnelenfischerboote ankerten dort Tagsüber zum Ausruhen, bevor sie die Nacht wieder zur Arbeit raus fuhren. Von Kino aus hatten wir einen Nacht-Törn zum nächsten Ankerplatz. Die flache Küstenlinie erstreckt sich auf eine beträchtliche Entfernung ins Meer. Unser Cruising-Guide empfiehlt deshalb 10 Seemeilen von der Küste entfernt zu bleiben, um das flache Gebiet zu vermeiden. Mit leichter Windvorhersage beschlossen wir, den Rat zu ignorieren und über die flache Küstenroute zu segeln. Der Vorteil war, dass die große Anzahl von Shrimps-Fischer, die am Schelf zum tieferen Wasser fischten, nicht unseren Kurs kreuzten. So brauchten wir uns nicht die ganze Nacht über Sorgen zumachen, dass wir zwischen eines der Fischerboote und ihren langen Fanggeräte, die sie hinter sich herschleppen, kommen. Um 3 Uhr morgens bewegten sich die Arbeitsschiffe wieder nach Norden, während wir weiter Richtung Süden segelten.
Sonnenuntergang am nächsten Tag
Die nächsten Ankerplätze waren sehr schön mit glasklarem türkisfarbenem Wasser. Wir sind hier viel geschnorchelt und gewandert. In diesem Teil des Golfs leben nur wenige Menschen und so gut wie keine Yachten besucht diesen Abschnitt am Festland. Wir haben uns über diese Einsamkeit gefreut und sehr genossen, eine Weile allein zu sein.
ein Spaziergang in La Cruisina, der Meeresküche
Malecon von Guaymas
Aber das ist eine andere Geschichte.
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