Wednesday, 25 December 2019

Harte Arbeit auf der Werft

Seit unserem letzten Post ist nun etwas mehr als ein Monat vergangen. Deshalb wollen wir noch vor Weihnachten ein Update posten.

Jedes Mal, wenn ein Boot zur Wartung aus dem Wasser heraus geholt wird, ist fast immer mehr zu tun als erwartet. Deshalb dauert es für gewöhnlich fast immer länger und kostet auch mehr, als man erwartet hat. Wir haben festgestellt, dass wir da keine Ausnahme von dieser bekannten, aber optimistisch leicht übersehenen Regel machen. Wie auch immer, unsere Werftzeit verläuft gut und unsere Arbeiten und Projekte kommen langsam zu einem sichtbaren Erfolg. Dies ist hauptsächlich auf die hart arbeitende mexikanische Maler und Lackierer-Crew zurückzuführen, die wir für den größten Teil der Arbeit eingestellt haben. Sie sind nicht nur fleißig, sondern auch ehrlich, großzügig und rücksichtsvoll.

Während Renate zu Hause in Neuseeland war und alles auf Renahara aussortierte, um sie dann den neuen Besitzern zu übergeben, kümmerten sich die "Jungs", wie wir unsere Arbeiter liebevoll nennen, rührend um mich, indem sie ihr Mittagessen mit mir teilten, mich in die Stadt fuhren, um Material zu besorgen und mich zu sich nach Hause zum Abendessen einluden. Ihre Gesellschaft und Freundschaft wird von uns sehr geschätzt. Genau genommen ist es eine Freude ihre Stimmen zu zuhören, wenn sie fröhlich ihre Lieblingslieder im Radio mitsingen, während sie die giftige und mühsame Arbeit, die zur Bootswartung dazugehört bewältigen. Es vermittelt eine Leichtigkeit des Herzens, während sie arbeiten. Übrigens tun sie das für Löhne, für die ich nicht einmal aufstehen würde. Im Gegenzug koche ich ihnen fast täglich Kaffee, leihe ihnen Werkzeuge und Sicherheitsausrüstung und spendiere ihnen gelegentlich nach der Arbeit ein paar Biere.

Ein paar Biere nach einem heißen Arbeitstag. Pancho, Abrahm, Pepe, ich (Spitzname Pancho Martin) und Pancho.


 Beim Herausholen war das Unterwasserschiff, wie erwartet, ziemlich schmutzig. Da wir in Pt. Escondido keinen Unterwasseranstrich aufgetragen hatten, war nur wenig oder kein aktives Antifouling mehr übrig. Der Travel-Lift wurde fachmännisch bedient, der Rumpf umgehend gereinigt und das Boot schnell auf seinen Platz gestellt. Die Arbeiten begannen damit, dass die Jungs den Rumpf mit lange Schleifbrettern bearbeiteten und ich das Ruder abnahm, um es zu modifizieren.

 
Erhebliche Verschmutzungen führten zu einer langsamen Fahrt zwischen Liegeplatz und Travel Lift.

  
Nach Berichten des Vorbesitzers, wonach das Boot bei starkem Wind schlecht wendet, hatte ich beschlossen, das Ruder auf ein NACA-Profil mit 12% Kurvung umzustellen und Endplatten hinzuzufügen, auf die gleiche Art und Weise, wie unser Freund Alan es an seiner Zebedee getan hat. Dies soll dem Ruder eine hydro-dynamische Form geben und den Wasserfluss über die Ruderoberfläche beim Wenden halten. Dies bedeutet, dass das Ruder auf beiden Seiten mit Holz aufgebaut und anschließend gehobelt und geschliffen werden musste, um die gewünschte Form zu erhalten. Das klingt einfach, aber es war viel mehr Arbeit als erwartet. Ich habe genauso lange gebraucht, das Ruder zu modifizieren, wie das Beiboot zu bauen.


Ich habe Schichtweise 12mm Sperrholz auf das vorhandene Seitenruder geklebt. Hier entdeckte ich, dass bereits ein Versuch unternommen wurde, dem „Scheunentor“ von Ruder eine Form zu geben, dies aber asymmetrisch ausfiel, was nicht zu einer Effizienz beigetragen hatte.

Das Scheunentor ohne Antifouling

Die erste Lage Sperrholz kann aufgebracht werden. An der Ruderbasis sieht man die Schablone mit dem erwünschten neuen Ruder-Profil.

Schließlich bot das hinzugefügte Material genug Volumen, um in Form gehobelt und geschliffen zu werden. Nach der langen Arbeit war es eine Freude anzusehen, wie, letztendlich nach langem Hobeln, Schleifen und Füllen ein schönes hydro-dynamisches Ruder entstand.
Meine alte Verletzung an meiner rechten Schulter und meinem Ellenbogen haben gegen Ende der Arbeiten stark protestiert und ich war dankbar, dass nicht ich es war, der den Rumpf von Taiko mit langen Brettern schleifen musste. Es ist offensichtlich, dass ich mir in Zukunft mehr Gedanken machen muss, was ich mir selber zumuten kann. 

Der stolze grau-bärtige Brummbär mit den modifizierten Ruderendplatten.


Beim Blick auf das obige Foto denke ich, dass ich wie ein guter Freund aus Whangarei aussehe, der bekanntlich auch ein Brummbär ist.

Während ich mich daran machte, das Ruder zu bearbeiten und zu formen, bereiteten unsere Jungs den Rumpf zum Lackieren vor. Es wurde immer wieder grundiert, gefüllt und geschliffen. Ich begann zu glauben, dass sie mit der Oberflächenvorbereitung niemals zufrieden sein würden. Ich konnte nicht einmal die Unvollkommenheiten sehen, mit denen sie unzufrieden waren!
Sorgfältige Vorbereitung.
 
Und dann plötzlich, waren sie fertig zum Spritzlackieren. In weniger als einer Stunde war alles vorbei und unser Boot stand glänzend im Sonnenschein.
Der Hochglanzlack mit Laser ausgemessener Wasserlinie
Das Beiboot/Dinghy wurde auch gleich mit gesprüht, obwohl die Jungs mit der von mir gemachten Vorbereitung nicht zufrieden waren. Ich versicherte ihnen, ich würde sagen, dass ich es selbst gemalt habe, wenn jemand fragen sollte. Das schien ihre Unruhe auszuräumen.
Ein sehr glänzendes Beiboot
Wie bei den meisten Booten neigte sich auch bei Taiko die Wasserlinie am Bug und am Heck. Es ist üblich, dass die Krümmung des Rumpfes das Auge des Betrachters täuscht und diesen Hänge-Effekt hervorruft. Eine Linie zum höchsten Punkt der vorhandenen Wasserlinie wurde vom Laser erfasst, um dann eine gerade Linie um den gesamten Rumpf zu erhalten. Es war überraschend festzustellen, wie weit sie vom vorhandenen Level entfernt war. Zusätzlich zum Abfall an beiden Enden, war die Backbordseite auch noch niedriger als die Steuerbordseite.
Die sinkende Wasserlinie am Heck.
Zum Glück gibt es nicht nur Bootsarbeit zu berichten. Renate kam aus Neuseeland zurück und absolvierte die letzte Etappe ihrer Reise mit einem Privatflugzeug. Dies wurde von Matt organisiert, dem Commodore vom Trans-Ozean Stützpunkt in Los Angeles. Dies war ein zusätzliches fantastisches Abenteuer für Renate, da es ihr ermöglichte, viel mehr von der Landschaft zu sehen, als es mit einem kommerziellen Flug möglich gewesen wäre. Die Freundlichkeit von Matt und seinem Freund Jim, dem Piloten, sowie Paul und Patty, die alle vom Flughafen abholten und zur Marina brachten, war außergewöhnlich. Renate wurde gegen 15:00 Uhr mit ihren sehr schweren Taschen direkt am Fuß der Leiter zum Boot abgeliefert. Es gab keine komplizierten Vereinbarungen mit Motels, Mietwagen oder Taxis; noch dauerte die Anreise Tage, es war fantastisch.
Matt lernt fliegen, Renate achtern
Der Ziegen-Euter bei Guaymas
Vor ein paar Tagen wurden wir zur Weihnachtsgrillfeier der Marina-Mitarbeiter eingeladen. Wir waren die einzigen Segler, die eingeladen wurden und fühlten uns sehr geehrt! Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und das Essen war ausgezeichnet. Zu jeder mexikanischen Feier gehört eine Piñata. Diese Piñata-Tradition ist sehr amüsant. Für Leser, die noch nie in Mexiko waren, hier eine kurze Erklärung. Die Piñata wird aus Pappmaché hergestellt, von außen bunt verziert und dann mit Leckereien für Kinder (klein oder groß) gefüllt. Sie wird dann über eine Rolle an einem Seil aufgehängt und muss mit einem Stock zerschlagen werden. Erschwerend wird die Piñata am Seil auf und ab bewegt. Erwachsene werden dazu die Augen verbunden. Jeder Anwesende darf ein bis drei Schläge ausführen, bis die Pappmaché ihren Inhalt auf dem Boden vergießt. In diesem Moment rasen alle (groß oder klein) wie Haie in einem Fressrausch auf die Süßigkeiten. Ähnlich wie beim Karnevalszug, nur im mexikanischen Stil.

Ein guter Treffer, aber hält noch die Piñata
Nach dem Grillen hieß es wieder Arbeitskleidung anziehen, um die Epoxy-Arbeit am Ruder zu beenden. Am folgenden Tag begannen Pepe und Pancho, zwei unserer Jungs, das alte Antifouling mit Schleifmaschinen ohne Absaugung zu entfernen. Umweltschutz ist hier noch ein Fremdwort. Das abgeschliffene Antifouling durfte einfach auf dem Boden liegen, dort wo es hingefallen war, um dann vom Wind verweht zu werden. Etwas, mit dem wir in Neuseeland niemals durchkommen würden.
Zu diesem Zeitpunkt entdeckten wir die bisher einzige mangelhafte Arbeit des Vorbesitzers. Die Verbindung vom Ballastkiel zum Rumpf war Glasfaser verstärkt worden. Allerdings wurde das Fieberglas direkt über das alte selbst-reinigende Antifoul angebracht. Natürlich hielt das Fieberglas auf so einem Untergrund nicht und war glücklicherweise sehr leicht zu entfernen. Die Jungs schliffen alles bis auf den Grund ab und verglasten es erneut, diesmal auf soliden Untergrund. Mit diesen Vorbereitungen kann das neue Antifouling bald aufgetragen werden.
Pancho Martin (sieht aus wie Don Quixote), Pancho, Renate, and Pepe

Wir wünschen allen frohe Festtage.

Tuesday, 24 December 2019

Hard work on the hard stand.


It has been a little over a month since our last post and we considered an update prior to Christmas a good idea.

Whenever a boat is hauled out for maintenance there is almost always more to be done than anticipated and it therefore almost always takes longer and costs more. We have found ourselves to be no exception to this well known, but optimistically overlooked, rule. However, the haul out has gone well and our projects are coming together nicely. This is largely due to the hard working Mexican painting crew we employed to do most of the work. They are not only hard working but honest, generous and considerate.

While Renate was in back home in New Zealand sorting out Renahara, to hand her over to new owners, the 'boys', as we affectionately refer to them, looked after me by sharing their lunch, running me around town for supplies, and inviting me to their homes for supper. Their company and friendship has been much valued by us. Indeed, listening to them cheerfully sing along to their favourite songs on the radio while doing the toxic and tedious work that belongs to boat maintenance brings a lightness of heart as one works. Incidentally, they do this for wages I wouldn't get out of bed for. In return I make them coffee almost daily, lend them tools and safety equipment, and occasionally shout them a couple of beers after work. 
 
A couple of beers after a hot day's work. Pancho, Abrahm, Pepe, myself (nick-named Pancho Martin) and Pancho.

At haul out the hull, as expected, was quite foul due to little or no active anti foul remaining. The travel lift was operated expertly, the hull promptly cleaned and the boat quickly set on stands. Work commenced with the paint crew long-boarding the hull and me removing the rudder for modification.

Substantial fouling made movement from marina berth to Travel Lift sluggish.
Following reports that the boat tacked poorly in strong winds it was decided to modify the rudder to an NACA profile with 12% camber and add end plates; in much the same fashion as our friend Alan has done on Zebedee. This is to give it an hydrodynamic shape and to keep the flow of water over the rudder's surface while steering. This means adding wood to both sides of the rudder then planing and sanding to get the desired shape. It sounds simple, but it was much more work than anticipated. It took me as long to modify the rudder as it did to build the dinghy.

I glued layers of 12mm plywood to the existing rudder. This is where I discovered that, while some attempt had been made to shape the barn door of a rudder, it was asymmetric, which would not have helped it's efficiency. 
The barn door with anti foul ground off.



The first layer of plywood ready to be glued down with the new profile attached to the base of the rudder.

Eventually the added material provided enough bulk to be planed and sanded into shape and it was a pleasure to see a nice hydrofoil begin to appear after much planing and long boarding. The old injuries to my right shoulder and elbow objected to this process towards the end and I was thankful that it was not me who was long-boarding the hull. It is evident that I shall have to age more gracefully.
The grey bearded curmudgeon with the modified rudder sporting end plates.

Looking at the above photo makes me think I look like a good friend from Whangarei who is also a curmudgeon. 
While I beavered away planing and shaping the rudder the paint crew got on with preparing the hull for painting. They primed, filled and sanded over and over again. I began to think they would never be satisfied with the surface preparation. I couldn't even see the imperfections they were unhappy with! 
Painstaking preparation
 

Then, suddenly, they spray painted. It was all over in under an hour and our boat stood gleaming in the sunshine.
The high gloss finish with waterline fixed by laser.

The dinghy got the same treatment too, although the boys were not happy with the preparation done by myself. I told them that if anyone asks I would say they that I painted it myself, which seemed to settle their disquiet.

A very shiny dinghy

Like most boats Taiko's waterline drooped at the bow and the stern. It is common for the curvature of the hull to deceive the eye of the applicator to produce this droop effect. A tangent to the highest point of the existing water line was taken by the laser to get a straight line around the entire hull. It was surprising to see how far off level it was. In addition to the droop at each end the port side was lower than the starboard side.

The drooping waterline at the stern.
 

It hasn't all been boat work, thankfully. Renate arrived from NZ, completing the last leg of her journey by private aircraft. This was organised by Matt, the Commodore of Trans-ocean's LA base. This was a fantastic additional adventure for Renate that allowed her to see much more of the landscape than would have been possible from a commercial flight. The kindness of Matt and his friends Jim, the pilot, Paul and Patty was exceptional. Renate was deposited at the foot of the ladder with her very heavy bags at about 1500hrs. There were no complicated arrangements with motels, rental cars or taxis; it was fantastic.
Matt learning to fly, Renate aft.


The Goats Udder near Guaymas.




A few days ago we were invited to the Marina staff Christmas barbeque. We were the only sailing people to be invited. It was very enjoyable; we were made very welcome and the food was excellent. The piñata event was highly amusing. For readers who have never been to Mexico, a piñata is decorated paper maché ball filled with treats for the kids (small and large ) which is struck in turn by a blind folded striker while it is jigged up and down. Everyone present takes a swing or three until the paper maché gives way to spill its contents on the floor, at which moment the kids rush in like sharks in a feeding frenzy. Basically a lolly scramble in Mexican style.

A good hit, but the Piñata still with holding.







After the barbeque it was back into work clothes for more finishing epoxy work on the rudder. The following day Pepe and Pancho began removing the old anti fouling with open sanders, with no consideration for the environment, the ground off anti foul was simply allowed lie where it fell to blow in the wind; something we would never get away with in NZ. At this juncture we discovered the only poor piece of work done by the previous owner thus far. The ballast keel to dead wood join had been fibre glassed over directly over old ablative anti foul. Of course the fibre glass was letting go; it was fortunately very easy to remove. The boys ground off the uncovered anti foul and re-glassed over sound substrate. New anti foul will go on soon.

Pancho Martin (looking like Don Quixote), Pancho, Renate, and Pepe.

We wish you all a happy holiday season.